Die Gesellschaft für Pferdemedizin trauert um eines ihrer langjährigsten aktiven Mitglieder. Dr. Gerit Matthesen ist im Alter von 66 Jahren nach schwerer Erkrankung verstorben.


Die Pferdemedizin und der internationale Pferdesport verlieren in Gerit einen ihrer kompetentesten, konsequentesten und unsichtigsten Begleiter und Unterstützer. Das Wohl des Pferdes war stets seine oberste Maxime. Diese Haltung vertrat Gerit, der 1989 approbierte und schon 1994 auf der Tierarztliste des Weltreiterverbandes (FEI) zu finden war, nicht nur als praktizierender Tierarzt, sondern regelmäßig bei über 200 internationalen Turnieren, davon 3 Weltreiterfestspielen, 4 Reiterolympiaden und 20 Welt-bzw. 40 Reitereuropameisterschaften in unterschiedlicher Funktion, nicht selten als Präsident der Veterinärkommission. Sein Herz gehörte dabei immer der Vielseitigkeitsreiterei-der reiterlichen Königsdisziplin. Er war auf allen Veranstaltungen beliebt, geachtet und respektiert. Dabei war es nicht allein seine große Erscheinung, sondern auch seine konsequente Parteinahme im Sinne des Pferdes, die ihm Anerkennung einbrachte. Ich selbst hatte Gelegenheit viele Jahrzehnte mit ihm zusammen zu wirken und als kollegialen nachbarschaftlichen Freund, der immer ein offenes Ohr hatte, der immer hilfsbereit war, erleben zu dürfen.


Gerit brachte seine Expertise auch als Mitglied und langjähriger Kassenprüfer aktiv in die Gesellschaft für Pferdemedizin ein. Nicht nur, dass er kaum eine Mitgliederversammlung versäumte, vielmehr war er immer ansprechbar, wenn es um Fragen des Turnierpferdesportes ging. Auch deswegen war er als Vertreter der FN bei der FEI hoch angesehen und geschätzt. Auch hier war er unermüdlich im Einsatz für die Fortbildung der Tierärzte, um tierartgerechten Pferdesport auch im heutigen Umfeld sicherzustellen. Sein Beitrag hier wird noch lange nachwirken. Er hinterlässt eine große Lücke.
Ich möchte den Spruch seiner Todesanzeige zitieren, der sehr prägnant alles über den Charakter von Gerit ausdrückt: „Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt von mir und traut euch zu lachen. Lasst mir einen Platz in eurer Mitte, so wie ich ihn im Leben hatte.“


Bis zuletzt hat Gerit an eine Fortsetzung dieses erfüllten Lebens geglaubt und dafür gekämpft. Diesen letzten Kampf hat er leider verloren, dafür hat er unzählige Gefechte für den Tierschutz und das Wohlbefinden der ihm so wichtigen Pferde gewonnen. Mit Gerit verlieren wir und auch die Gesellschaft für Pferdemedizin einen Menschen und Tierarzt alter Schule. Er wird uns mit seinem Wesen, seinem Einsatz und seiner stets freundlichen Art immer ein Vorbild bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, Steffi, die ihm in den letzten Jahren und besonders zuletzt ein so wertvoller Mensch an seiner Seite war. Unsere Gedanken sind auch bei seinen Kindern und Stiefkindern.


Hochheim d. 15-8-2021


Dr. Stephen Eversfield

 

Quelle Photo: www.dr-matthesen.de

 

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