30 Jahre Gesellschaft für Pferdemedizin -Keine Zukunft ohne Herkunft

E. Schüle und K. Feige

(Bericht basierend auf einem Vortrag von Dr. E. Schüle zur Geschichte der GPM anlässlich der Feier des 30-jährigen GPM-Jubiläums in Essen)

Herkunft

Die Gründung der heutigen Gesellschaft für Pferdemedizin erfolgte 1991 unter dem Namen „Gesellschaft für Pferdeheilkunde e V.“. Gründungs-Initiatoren waren Dr. Hans Dieter Lauk, Prof. Dr. Bodo Hertsch und Dr. Georg Hladig, Österreich. Die Eintragung der Gesellschaft ins Vereinsregister in Stuttgart wurde 1992 vorgenommen. Dr. Hans D. Lauk war 1. Vorsitzender des eingetragenen Vereins (e.V.) mit dem primären Ziel, Sponsoren aus der Wirtschaft einzuwerben, um damit die „Praktikabilität der Wissenschaft“ zu fördern (Satzungszweck).

In 1994 wurde die Namensänderung der Gesellschaft in „Gesellschaft für Pferdemedizin e. V.“ vorgenommen, weil der Begriff „Heilkunde“ schwer übersetzbar war und zu „alternativ“ klang. Die neu benannte GPM hatte zu diesem Zeitpunkt 50 Mitglieder.

Die Mitgliederversammlung wählte 1993 einen neuen Vorstand bestehend aus Professor Dr. B. Hertsch (1. Vorsitzender), Dr. E. Schüle und Prof. Dr. H. Gerhards als Stellvertreter, Dr. U. Gerweck als Kassenwart und Dr. G. Hladig als Schriftführer.

Prof. Dr. Bodo Hertsch nahm sich der Geschäfte in intensiver Weise an und prägte die Gesellschaft für Pferdemedizin e. V. (GPM) bis 2003 als 1. Vorsitzender mit der Einführung vieler wichtiger Standards - anfangs auch gegen mehr oder weniger große Widerstände. Dazu gehörte die Standardisierung von:

  • Ankaufsuntersuchungsprotokoll
  • Röntgenprotokoll (Gründung einer Röntgenkommission)
  • Röntgen-CD
  • Narkoseprotokoll
  • Kastration des Hengstes und
  • Grundlagen zu häufigen tierärztlichen Tätigkeiten in der Pferdepraxis.

Der Vertrieb der von der GPM inhaltlich getragenen Druckversion des „Vertrages über die Untersuchung eines Pferdes“ erfolgte durch Dr. Hans D. Lauk über den Hippiatrika Verlag.

Abb. 1: Prof. Dr. B. Hertsch – Präsident der GPM von 1993 bis 2003

Der Hufbeschlag, seine Qualität und die Zusammenarbeit mit dem Hufschmied waren Prof. Hertsch neben der Pferdemedizin ein großes Anliegen. Dafür wurde die Initiative „Hufbeschlag im Pferdesport“ ins Leben gerufen. Jährliche Hufbeschlagtagungen wurden für Hufschmiede und Tierärzte an vier Standorten im Bundesgebiet etabliert, womit bis zu 1.000 Teilnehmer erreicht werden konnten. Diese Veranstaltungen hatten über 25 Jahre Bestand.

Hertsch war nicht zuletzt begeisterter Turnier-Springreiter und Motor einer auch international agierenden „Nationenpreis“-Mannschaft (vets and vets).

B. Hertsch war bis 2003 Präsident der GPM und kandidierte anschließend nicht mehr. Er wurde mit dem Titel „Ehrenpräsident“ ausgezeichnet und nahm weiterhin mit Rat und Tat an der Vorstandsarbeit teil.

Er kam viel zu früh, am 3.10.2011, bei einem tragischen Reitunfall auf seinem Reiterhof in Tremsdorf ums Leben.

Abb. 2: Prof. Dr. B. Hertsch (4ter von rechts) und die Vets and Vets-Reitsportgruppe

Geschäftsstelle

Von 1992-1996 wurde die Geschäftsstelle zunächst in München angesiedelt und von Frau Dr. Eva Pietschmann geleitet, ab 1996 befand sich die Geschäftsstelle in Dortmund und wurde von Frau Petra Dörken als Geschäftsführerin über die Dauer von vielen Jahren übernommen. In 2006 beging die Geschäftsstelle in Dortmund das „Zehnjährige“.

Eine der zentralen Aufgabenstellungen der Zeit Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre war die Fortentwicklung des Röntgenprotokolls und des Röntgenkatalogs (Röntgen-CD) durch verschiedene Röntgenkommissionen mit großem zeitlichem Aufwand.

Abb. 3: Würdigung von Petra Dörken als Geschäftsführerin

Wechsel im Vorstand in 2003

In 2003 konnte der damalige Vorsitzende der Fachgruppe Pferde der DVG, Prof. Dr. Dr. h.c. Eckehard Deegen als Präsident der GPM gewonnen werden. Der Vorstand setzte sich aus Dr. Schüle, Dr. Ende, Dr. Stadtbäumer, Dr. Zeitelhack, Dr. Düe, Dr. Eversfield, Prof. Dr. Schatzmann, Prof. Dr. Gerhards, Dr. Kreling und Prof Dr. Hertsch als Ehrenpräsident zusammen.

Die Mitgliederzahl war zwischenzeitlich auf 650 angestiegen.

Abb.4: Prof. Dr. E. Deegen – Präsident der GPM von 2003 bis 2008

Auf Initiative von Präsident Deegen und dem Vorstand wurden Arbeitskreise gebildet, die sich mit aktuellen Themen der Pferdemedizin beschäftigten und dazu jeweils Stellungnahmen und Leitfäden erarbeiteten. Aus dem Ankaufsuntersuchungsprotokoll war ein Kaufuntersuchungsvertrag, aus dem Röntgenprotokoll ein Röntgen-Leitfaden und aus den anderen praxisrelevanten Protokollen eine Leitfadensammlung geworden, die in 2013 erstmals durch die GPM herausgegeben wurde. Im Arzneimittelrecht hat die Erarbeitung der „Positivliste“ große Bedeutung erlangt.

Im Jahr 2008 erkrankte der Präsident der GPM Prof. Dr. Dr. h.c. Eckehard Deegen schwer und verstarb am 15.12.2009.

Abb.5: Vorstand der GPM 2003 – Viele Vorstandssitzungen fanden im „Festsaal unter dem Dach“ von Dr. Helmut Ende in Isernhagen statt.

Nachfolge im Vorstand in 2008

In der Nachfolge übernahm 2008 der langjährige Stellvertreter Dr. Eberhard Schüle das Amt des Präsidenten und wurde von der Mitgliederversammlung 2009 gewählt. Die langjährigen und bewährten Vorstandsmitglieder Dr. Guido Stadtbäumer und Dr. Stephen Eversfield schieden aus dem Vorstand aus. Dafür konnten Prof. Dr. Peter Stadler, Dr. Michael Becker und Dr. Michel Paar und wenig später Dr. Susanne Drögemöller als erste Frau für den Vorstand gewonnen werden.

Abb.6: Dr. Eberhard Schüle – Präsident der GPM von 2008 bis 2015 und Ehrenpräsident seit 2016. Vortrag zur Geschichte der GPM im Rahmen der Feier zum 30-jährigen Jubiläum der GPM in 2022.

In der Folgezeit wurden die „Netzwerke“ zwischen Wissenschaft und Praxis sowie zwischen den Berufsverbänden BTK, bpt, DVG, Landestierärztekammern, Veterinärbehörden, der pharmazeutischen Industrie sowie den Herstellern medizinischer Geräte, der FN und deren Landesverbänden sowie den Medien intensiviert. Die segensreichen Möglichkeiten der konsiliarischen Beratung der Mitglieder wurden ausgebaut und sehr gut angenommen.

Regelmäßige, jährliche, regionale, von der Pharmaindustrie wohlwollend unterstützte, über die Bundesrepublik verteilte „Stammtische“ wurden initiiert und dienten sowohl der fachlichen als auch der gesellschaftlichen Kommunikation.

Während dieser gesamten Zeit übte das Vorstandsmitglied Dr. Helmut Ende in seiner unnachahmlichen Art die Funktion der Öffentlichkeitsarbeit aus. Er wurde später für sein hohes Engagement für die GPM mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet und erhielt 2022 anlässlich des GPM-Jubiläums den erstmals vergebenen „Preis der Gesellschaft für Pferdemedizin“.

Abb. 7: Dr. Helmut Ende mit seinem ständigen Begleiter „Helmchen“

Sein Nachfolger wurde Dr. Stefan Wachtarz, der über die Öffentlichkeitsarbeit hinaus auch für die Vertretung der GPM international, insbesondere im Rahmen der FEEVA aktiv wurde.

In dieser Zeit wurde offenkundig, dass die Schuldrechtsreform von 2002 - mit der Konsequenz der ersatzlosen Streichung der Sonderbestimmungen für den Viehkauf im BGB (Kaiserliche Verordnung) - für den Pferdehandel und für die Tierärzte im Zusammenhang mit der Kaufuntersuchung zunehmende Bedeutung erlangt.

Mit Zunahme der Rechtsstreitigkeiten auf diesem Gebiet wurde erkannt, dass die Anforderung an das Gutachterwesen in der Pferdemedizin stieg und eine Förderung der Fort- und Weiterbildung auf diesem Gebiet erforderlich war. Erstmals 2004 tagt in Münster ein Gutachterausschuss mit 21 Vertreterinnen und Vertretern der Pferdemedizin aus Wissenschaft und Praxis. Teilnehmer waren Dr. Becker Prof. Dr. Deegen, Dr. Donandt, Dr. Ende, Dr. Eversfield, Prof. Dr. Gerhards, PD Dr. Wollanke, Prof. Dr. Grabner, Prof. Dr. Hertsch, Prof. Dr. Huskamp, Prof. Dr. Klug, Dr. Müller, Dr. Nowak, Dr. Ohnesorge, Herr Panek, Prof. Dr. Schatzmann, Dr. Schüle, Prof. Dr. Schusser, Prof. Dr. Stadler, Dr. Stadtbäumer, Dr. Witzmann.

Nach vielen, weiteren Zusammenkünften in einem vergrößerten Kreis von Fachleuten legte dieser als Ergebnis 2013 eine standardisierte „Auswahl aktueller Leitfäden zu häufigen tierärztlichen Tätigkeit in der Pferdepraxis“ vor. Aus diesen entstand in der Folgezeit und durch Fortentwicklung die „Leitfadensammlung zu häufigen tierärztlichen Tätigkeiten in der Pferdepraxis“.

Abb.8: Öffentlichkeitsarbeit für die GPM – Helmut Ende an seinem Messestand auf der Equitana

Neuer Vorstand in 2015

In 2015 zeichnete sich ab, dass der amtierende Vorstand einvernehmlich, dem Zeitgeist folgend, eine Verjüngung in der Führung der GPM für erforderlich hielt. Auf der Mitgliederversammlung 2015 stellten sich der Präsident Dr. Eberhard Schüle, die Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Peter Stadler und Dr. Michel Becker nicht erneut zur Wiederwahl und wurden verabschiedet.

Zum Präsidenten der GPM wurde Professor Dr. Karsten Feige gewählt, Dr. Susanne Drögemöller als Vizepräsidentin und Dr. Martin Gundel als Vizepräsident. Dr. Michael Paar wurde als Schatzmeister wiedergewählt, Frau Dr. Maren Hellige übernahm das Amt der Schriftführerin.

Im darauffolgenden Jahr (2016) wurde Dr. Eberhard Schüle auf Grund seiner immensen Verdienste um die GPM auf Beschluss des Vorstandes zum Ehrenpräsidenten der GPM ernannt, mit dauerhaftem Sitz im Vorstand. Die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Prof. Dr. P. Stadler und Dr. M. Becker wurden Ehrenmitglieder.

Als Geschäftsführer trat Tibor Ferencz sein Amt als Nachfolger von Petra Dörken in 2016 von Berlin aus an. Nach nur zwei Jahren musste er seine Tätigkeit als Geschäftsführer schweren Herzens nach einem persönlich schweren Schicksalsschlag aus familiären Gründen aufgeben. Seine Nachfolge trat Dr. Doris Börner an, die von ihrem Arbeitsplatz in Hamburg aus tätig wurde.

Änderung der Organisationstruktur der GPM

Als wesentliche Aufgabe des 2015 gewählten Vorstandes kristallisierte sich sehr schnell die Notwendigkeit einer Anpassung der Organisationsstruktur der GPM heraus, um eine sichere Basis für die in Zukunft anstehenden Aufgaben zu haben.

Zunächst wurde dazu das Gespräch mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte gesucht. Nach langen, aber sehr konstruktiven Verhandlungen wurde das bestehende Vertragswerk mit dem Umfang einer DIN A4 Seite durch einen Kooperationsvertrag ergänzt, der die Zusammenarbeit zwischen bpt und GPM sehr detailliert regelt. Im Wesentlichen wurden hier die Einrichtung eines Büros in den Räumlichkeiten der Geschäftsstelle des bpt in Frankfurt vereinbart. Daneben wurde die Mitgliederverwaltung und die Buchhaltung als Dienstleistungsaufgabe an den bpt ausgelagert. Damit wurden die grundlegenden Aufgaben der Vereinsführung unabhängig von einzelnen Personen und dementsprechend gesichert. Die GPM ist als eigenständige Gesellschaft weiterhin Mitglied des bpt und dort im Vorstand mit Sitz und Stimme sowie in der Delegiertenversammlung vertreten.

Abb.9: Zeichnung des Kooperationsvertrages zwischen bpt und GPM im Juni 2019 – Heiko Färber, Geschäftsführer bpt (li.) und Prof. Dr. K. Feige, Präsident der GPM seit 2015

Die schon in der Vergangenheit häufig geführten Diskussionen zur Gemeinnützigkeit der Gesellschaft für Pferdemedizin traten zunehmend in den Vordergrund. Nach eingehender Prüfung der Fakten war eine Gemeinnützigkeit der GPM nicht mehr gegeben. Wesentliche Gründe für diese Einschätzung waren die Tatsachen, dass nur TierärztInnen das Recht hatten Mitglied zu werden und die GPM als maßgebliches Ziel die Förderung des tierärztlichen Berufsstandes in ihrer Satzung verankert hat. In der Folge wurde eine neue Satzung ausgearbeitet, die inhaltlich die Aufgabe der Gemeinnützigkeit bedeutete und der GPM insbesondere die Führung eines wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes erlaubte. Die geänderte Satzung wurde der Mitgliederversammlung 2018 vorgelegt. Es wurde der weitreichende Beschluss gefasst, die Gemeinnützigkeit zum Ende des Jahres 2019 aufzugeben. Das bisherige, unter der Gemeinnützigkeit erwirtschaftete Geschäftsvermögen wurde unter satzungsgemäßer Zweckbindung unter den fünf Pferdekliniken der deutschen veterinärmedizinischen Fakultäten für wissenschaftliche Projekte mit Praxisbezug zu Beginn des Jahres 2020 ausgekehrt.

Zu einem weiteren Aufgabenschwerpunkt in Richtung der Entwicklung zu einer zukunftsorientierten tiermedizinischen Fachgesellschaft wurde die Digitalisierung der GPM bestimmt. Dazu wurde eine neue Website entwickelt, die das Ziel einer schnellen Aktualisierung verfolgt und Mitgliedern der GPM jederzeit als Kommunikationsplattform dienen kann. Sie wurde 2018 eingeführt. Zeitgleich mit einem nun regelmäßig erscheinenden „Newsletter“, der die Mitglieder über Aktuelles in der GPM und der Pferdewelt orientiert. Um der GPM ein einheitliches Gesicht zu geben wurde über den Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit ein Corporate Design entwickelt, dass die GPM in einem immer gleichen Gesicht in der Öffentlichkeit zeigt. In dieses Konzept wurden auch die schriftlichen Publikationen in Form von Leitfäden mit einbezogen.

Der Vorstand konnte in 2019 mit Frau Dr. Jutta Sielhorst, die in starkem Maße an der Öffentlichkeitarbeit beteiligt war und ist und für eine Wahlperiode mit Frau Prof. Dr. Heidrun Gehlen, die maßgeblich an der Erarbeitung des Hygienemanagement-Leitfadens beteiligt war, erweitert werden.

Mit der Coronapandemie wurden vermehrt digitale Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen via ZOOM angeboten, die von den Mitgliedern dankend und sehr positiv angenommen wurden. Die Vorinformation über den Newsletter und der auf der Website in 2020 eingerichtete Shop erwiesen sich hier erstmals als sehr vorteilhaft, weil sie es erlaubten, hier schnell und flexibel zu agieren die digitalen Angebote der GPM auf kurzem Wege einzukaufen.

Facharbeit in der jüngeren Vergangenheit

Im Zentrum der fachlichen Aufgaben ab 2016 stand die Fertigstellung der Überarbeitung des seit 2007 gültigen Röntgenleitfadens. Nach kontroversen Diskussionen überarbeitet wurde der Röntgen-Leitfaden (2018) veröffentlicht. Inhaltlich kam es hier zu einem Paradigmenwechsel. War es vorher im Falle fehlender Nachweise zu einem belastbaren „Konsens“ gekommen, der nicht selten empirisch und als „Expertenmeinung“ formuliert worden war, was insbesondere durch die Prozentangaben der Risiken bei Röntgenbefunden der Fall war, stand nunmehr das Streben nach „Evidenz“ über allem. Der derzeitige Röntgenleitfaden beruht dementsprechend maßgeblich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

In 2018 wurde auch die Programmierung der Röntgen-App in die Wege geleitet, die alle Befunde des Röntgenleitfaden (2018) mit Bildern untermalt und auf jeder Form von digitalen Endgeräten genutzt werden kann. Erschienen ist die Röntgen-App in deutscher und englischer Sprache in 2020. Der Vertrieb erfolgt über den Website-Shop der GPM ausschließlich online.

Abb. 10: Vorstandsmeeting 2021 in Neustadt/Dosse – K. Feige, E. Schüle, D. Meister, M. Hellige, M. Köhler (v. r.)

Konsequenterweise mussten sich die Neuerungen des Röntgen-Leitfaden (2018) auch auf die Inhalte und Formulierungen des „Kaufuntersuchungsvertrages“ mit einer entsprechenden Änderung auswirken. Ein entsprechender Arbeitskreis aus Experten unter Beteiligung von Juristen legte 2020 einen grundlegend überarbeiteten Vertrag vor. Der Kaufuntersuchungsvertrag, bisher als Druckversion vom Hippiatrika Verlag vertrieben vorliegend, wurde digitalisiert und ausschließlich online auch in englischer Sprache publiziert und von der GPM ebenfalls online vertrieben. Ein weiterer Schritt in Richtung einer Digitalisierung war die Programmierung des Kaufuntersuchungsvertrages als online-Version verknüpft mit der Röntgen-App. Dieses Produkt, das auch als Grundlage einer Gesundheitsdatenbank dienen kann ist im Jubiläumsjahr 2022 erschienen.

In dem Zeitraum ab 2016 und bis 2022 fallen auch die Überarbeitung und Herausgabe des Hufrehe-Leitfadens (2017), der Leitfadensammlung (2018), des Hygienemanagement-Leitfaden (2020) und die völlig überarbeitete Ausgabe des Aufklärungspflicht-Leitfaden (2022).

Der Pferdemarkt, die pferdehaltende Gesellschaft und demzufolge auch die Pferdepraxis unterliegen starken Veränderungen. Es versteht sich von selbst, dass die Dienstleistungen der GPM nun in der neuen Gesellschaftsform des steuerpflichtigen Vereins mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb in eingeschränkter Weise auch kostenpflichtig sein müssen. Hierzu wurde besagter Onlineshop eingerichtet, der in Verbindung mit der Website eine mühelose Kommunikation und Nutzung der Angebote der GPM erlaubt. Insbesondere jederzeit den Zugriff auf Publikationen der GPM in Schrift- aber auch seit 2022 in Webinar-Form.

Ebenfalls dem Zeitgeist der Pferdegesellschaft und der Personalsituation in den Pferdepraxen geschuldet wurde es erforderlich, von der früher durch den e.V.-Status vorgegebenen 100%igen Ehrenamtlichkeit abzuweichen und zunächst dem Vorstand und dann den Mitgliedern auf Empfehlung eines Kreises „honoriger Personen“ die Einführung einer Honorar- und Entschädigungsordnung vorzuschlagen. Die Mitgliederversammlung 2022 folgte der Argumentation des Vorstandes und beschloss die Einführung der Honorar- und Entschädigungsordnung. Auch auf der Mitgliederversammlung 2022 erfolgte die Wiederwahl des zuletzt aktiven Vorstandes.

Der neue, alte Vorstand, mit dem erfahrenen, weitsichtigen, in der Pferdemedizin und den anderen beteiligten Verbandsstrukturen hervorragend vernetzten Präsidenten Prof. Dr. Karsten Feige, mit den mit viel Elan ausgestatteten Vorstandsmitgliedern Dr. Martin Gundel, Dr. Maren Hellige, Dr. Daniel Meister, Dr. Jutta Sielhorst und Dr. Michael Köhler geht mit Zuversicht daran, die Aufgaben der kommenden 30 Jahre für die Mitglieder nach besten Kräften zu bearbeiten und zu lösen. Die Zeichen dafür stehen günstig. Die Mitgliederzahl der GPM ist bis Ende 2022 auf über 1300 Mitglieder angestiegen.

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