Das Landgericht Koblenz weist die Schadensersatzklage gegen eine Tierärztin ab. Diese konnte nachweisen, dass sie nach zwei engmaschigen Untersuchungen in der Frühträchtigkeit zu einem weiteren Untersuchungstermin zur Abklärung einer Zwillingsträchtigkeit geraten hatte, der von den Stutenbesitzern jedoch nicht beauftragt wurde. Dieses Urteil unterstreicht die Bedeutung der Aufklärung und Dokumentation sowie die Notwendigkeit im Zwillingsmanagement auf eine Nachuntersuchung im geeigneten Zeitraum (ca. 28.- 35. Trächtigkeitstag) hinzuweisen. Lesen Sie HIER die Urteilszusammenfassung (Landgericht Koblenz – Urteil vom 21.11.2023 – Aktenzeichen 1 O 2/21).
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Freiberger aufgepasst!
Die Schweizerische Freibergerverband (SFV) hat in einer Pressemitteilung die Entdeckung einer neuen genetischen Krankheit namens „Hypertriglyzeridämie-induzierte Pankreatitis (HIP)“ bei Freibergerpferden bekannt gegeben. Diese Krankheit ist monogen autosomal rezessiv vererbbar und führt bei betroffenen Fohlen zu stark erhöhten Blutfettwerten, Fieber, Durchfall und einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), die in der Regel innerhalb weniger Tage oder Wochen tödlich verläuft. Wichtige Punkte: • Häufigkeit: Etwa 5 bis 15 Fohlen von 1800 Geburten pro Jahr sind betroffen. • Vererbung: Ein Pferd, das das HIP-Gen trägt, bleibt selbst gesund, kann es aber mit 50 % Wahrscheinlichkeit an seine Nachkommen weitergeben. Nur wenn beide Elternteile Träger sind, kann ein Fohlen erkranken. • Gentest: Wurde von der Universität Bern entwickelt, mit einer theoretischen Zuverlässigkeit von 100 %. Der Test kostet 80 CHF (bei Sammelbestellungen über den SFV nur 40 CHF). (Anleitung Gentest) • Empfohlene Maßnahmen: Zuchttiere sollten getestet werden, um Paarungen von zwei Genträgern zu vermeiden und so das Auftreten der Krankheit zu verhindern. • Genetische Herkunft ist noch unklar: Der Hengst “Alsacien” (1969) wird verdächtigt, das HIP-Gen in der Freibergerpopulation verbreitet zu haben. Ein Nachweis ist jedoch nicht möglich, da keine DNA-Proben mehr existieren. Der SFV mahnt zur Ruhe und möchte erst die wissenschaftlichen Studien abwarten, bevor Entscheidungen zur Zuchtselektion getroffen werden. Eine Liste der getesteten Hengste ist auf der Website von Agroscope verfügbar.
Lesen »GPM-Redaktion