Man muss sich nicht lange mit Michael Köhler unterhalten um zu merken: er ist ein Pferdemann. Angefangen hat er als siebenjähriger Bub im Reitverein und hat es in der Dressur bis zum Niveau St. Georg gebracht. Das Studium der Tiermedizin an der Humboldt--Uni in Berlin, wo er auch an der Chirurgische Tierklinik promovierte, drehte sich für Ihn natürlich ums Pferd. Die nahgelegene Rennbahn in Hoppegarten tat ihr Übriges. Er verdingte sich anschließend noch an verschiedenen Kliniken, u.a. an der Chirurgischen Klinik der FU Berlin bis er 1997 seine eigene Klinik in Wusterhausen/Dosse gründete. Den Fachtierarzt für Pferde und den Fachtierarzt für Chirurgie erlangte er 1998 bzw. 1996. Kein Wunder, dass zum Reiten immer weniger Zeit blieb. Dem Turniersport blieb er aber verbunden. Der heute 61-jährige hat nicht nur die Zusatzbezeichnung Tierärztliche Betreuung von Pferdesportveranstaltungen, sondern ist auch Offizieller Tierarzt der FEI und „FEI National Head Veterinarian for Germany“ und „FEI Course Director“. Dabei hat er immer auch die Vereinbarkeit von Pferdesport und Tierschutz im Blick, ist Vorsitzender der AG Pferd zum Tierschutzplan Brandenburg und Mitglied der FEEVA Welfare Working Group. Aktuell ist er Partner des Verbundprojekts „Untersuchung der frühen Nutzung von Pferden und möglicher Maßnahmen zur Vermeidung einer Überforderung oder Überlastung (HorseWatch)“ das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird. Daneben betreibt Michael Köhler nach Übergabe der Klinik in Wusterhausen an seine Kinder eine tierärztliche Praxis, ist im Vorstand der Tierärztekammer Brandenburg, Mitglied des Ausschusses Pferd der Bundestierärztekammer, Mitglied der AG Pferd der StIKo-Vet und Vertreter der GPM bei der FEEVA. Jetzt hat er zusätzlich das Amt des Präsidenten der GPM inne, für das man nicht besser vorbereitet sein kann.
News
Berufspolitik
Am 9. April fand im Landtag von Schleswig-Holstein in Kiel eine Anhörung zur GOT 2022 statt. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), Heiko Färber, wurde vom Umwelt- und Agrarausschuss eingeladen, um über die Auswirkungen der neuen GOT 2022 zu sprechen. In seiner Rede betonte Herr Färber zwei zentrale Aspekte. Er skizzierte, wie sich die Tierarztpraxis ohne die GOT 2022 heute präsentieren würde, und erörterte die potenziellen Folgen einer vollständigen Abschaffung der GOT, wie sie von den Pferdeverbänden gefordert wird, für Tierhalter. Herr Färber hob hervor, dass ohne die GOT 2022 die Arbeitsbedingungen für angestellte und selbstständige Tierärzte nicht verbessert worden wären, was zu einem verschärften Tierärztemangel und einem Rückgang der Tierarztpraxen geführt hätte. Dies hätte zu einer unzureichenden flächendeckenden tierärztlichen Versorgung und einem Mangel an Notdiensten geführt. Darüber hinaus betonte er, dass die Abschaffung der GOT zu einem Fehlen eines gedeckelten Höchstpreises oder eines Dreifach-Satzes für tiermedizinische Leistungen führen würde, was zu einem geringeren Verbraucherschutz führen würde. Die aktuelle Diskussion in den Niederlanden zur Festlegung von Höchstpreisen für Tierarztleistungen zeigt, dass Tierhalter ohne Gebührenordnung tendenziell stärker belastet werden. Leider war es auch bei dieser Anhörung notwendig, mehrere Behauptungen der Pferdeverbände richtigzustellen, darunter die Einbindung von Tierhalterverbänden bei der Erstellung der Gebührenordnung (GOT) und die Kategorisierung von Pferden als Nutztiere. Bemerkenswert ist, dass die Pferdeverbände zwar immer wieder über hohe Tierarztpreise und die damit verbundenen Probleme für Tierschutz, Zucht und Sport klagen, dabei aber völlig außer Acht lassen, dass auch eine Tierarztpraxis/Klinik ein Unternehmen ist, das pleitegehen kann, wenn es seine (zuletzt stark gestiegenen) Kosten für Personal, Energie, Fort- und Weiterbildung etc. nicht einspielt. Es ist wichtig zu beachten, dass es ohne Tierärzte keinen Tierschutz gibt. Zum Abschluss der Anhörung signalisierten die beteiligten Tierärztevertreter ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an einer ergebnisoffenen Evaluierung der GOT 2022 durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat (BMELH). Es ist jedoch fraglich, ob die Pferdeverbände diese Evaluierung ebenfalls ergebnisoffen gestalten wollen. Nach zwei Landtagsanhörungen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hat er den Eindruck, dass dort immer noch realitätsfremd von einer Rückabwicklung der GOT 2022 geträumt wird.
Lesen »GPM-Redaktion